Geschichte des Kleingartenverein Karlsfeld e. V.

Anfang der 60ziger Jahre sammelte sich ein Häuflein von Schrebergärtnern auf einem Stück Land im Karlsfelder Moos, um dort für ihre Familien Kartoffeln und Gemüse anzubauen. Die Besitzerin des Grundstückes war die bekannte niederbayerische Schriftstellerin Zenta Dingelreiter, die mit ihrer Aufgeschlossenheit für das Kleingartenwesen die heutige Anlage maßgeblich beeinflusste.
Zunächst wurde 1963 eine Interessengemeinschaft der Kleingärtner von Karlsfeld gegründet. Der erste Vorsitzende wurde Ewald Odoj. Die Gründungsversammlung des ursprünglichen Kleingartenvereins fand am 16.04.1964 statt. Erster Vorsitzender wurde Emil Knobloch, sein Stellvertreter Wilhelm Kleis.
Der Verein, dessen Mitglieder bereits 50 Gärten angelegt hatten, stellte 1971 an die Gemeinde Karlsfeld den Antrag auf Ausweisung des Geländes nördlich des Karlsfelder Sees für kleingärtnerische Nutzung. Der Gemeinderat und ebenso das Landratsamt Dachau standen diesem Antrag positiv gegenüber, so dass der Verein schon 1972 von der Regierung von Oberbayern die Genehmigung zur Erstellung der Kleingartenanlage mit 167 Kleingärten bekam. Damit hatte Karlsfeld als erste Gemeinde im Landkreis Dachau eine Kleingartenanlage ausgewiesen.
Die Mitglieder gingen mit Eifer und Fleiß an die Verwirklichung des Projekts heran; der Aufbau gelang in kürzester Zeit. Die Gartenlauben schossen wie Pilze aus dem Boden. Das erste 1965 gebaute Vereinsheim für ca. 40 Mitglieder war bald zu klein und wurde 1974 durch ein neues Vereinsheim mit ca. 250 Sitzplätzen in der 500er Anlage ersetzt.
Die Mühe des Vereins und der Mitglieder wurde im Jahre 1973 gekrönt durch die Verleihung der bronzenen Medaille als drittschönste Anlage ihrer Größenordnung in der Bundesrepublik Deutschland. Bürgermeister Bruno Danzer und Vorsitzender Emil Knobloch konnten in Hamburg aus der Hand von Städtebauminister Vogel die Auszeichnung entgegennehmen.
Der Verein wurde in der Folgezeit immer größer und hat sich auch im Vereinsleben der Gemeinde Karlsfeld einen Namen schaffen können.
In der Zeit von 1975 bis 1985 wurde der Verein mit ca. 250 neuen Gärten auch auf das Gebiet der großen Kreisstadt Dachau erweitert.
Aus organisatorischen Gründen wurde 1993 der Kleingartenverein Dachau – Karlsfeld e. V. geteilt und zwei eigenständige Vereine, die Gartengemeinschaft Dachau e.V. und der Kleingartenverein Karlsfeld e. V. gegründet. Die beiden Vereine sind weiterhin über einen Dachverein miteinander verbunden.
In den Jahren 1993 / 1994 wurde vom Karlsfelder Verein, die 600er Anlage als letzten Bauabschnitt mit 14 Gärten unter der Leitung des 1. Vorsitzenden Manfred Kammerlander erstellt.
Die gesamte Kleingartenanlage (Karlsfelder- und Dachauer Verein) umfasst ein Areal von ca. 200 000 qm. Darauf wurden ca. 420 Kleingärten errichtet.

Gründungsmitglieder des Kleingartenvereins Dachau - Karlsfeld e. V.
Behr Hubert, Kleis Siegfried, Oberhofer Oskar, Chudalla Josef, Kleiss Wilhelm, Peist Arnold, Freudenthaler Johann, Knobloch Emil, Siffel Karl, Gross Hermann, König Stefan, Sigl Ludwig, Hohmeier Hans, Odoj Ewald, Seidel Manfred.

Das Land auf dem unsere Gärten errichtet sind.
Das Gebiet der heutigen Gemeinde Karlsfeld war bis 1802 nicht besiedelt, mit Ausnahme des Ortsteiles Rothschweige. In früher Zeit galt das Sumpfgebiet (Dachauer Moos) als unbewohnbar, lediglich eine Heerstraße führte durch das heutige Gemeindegebiet und es gibt alteingesessene Karlsfelder, die noch die alten Holzbohlen gesehen haben, die man bei Straßenbauarbeiten ausgegraben und die das Moor über viele Jahrhunderte konserviert hatte. Das Moos wurde zunächst nicht besiedelt, weil es als Jagdgebiet der Grundherrn erhalten bleiben sollte.
1759 wurde unter Kurfürst Max III. von Bayern mit der planmäßigen Ausbeutung des Torfes und der Trockenlegung des Dachauer Mooses bei Schleißheim begonnen. Per Gesetz wurde veranlasst, dass alle öden Gründe im ganzen Land Bayern zu Äckern, Wiesen und Waldgebieten gemacht werden sollen; Moorland, das nicht urbar gemacht wird, so das Gesetz, verfällt an den Landesherrn.
1802 entstanden an der Straße nach Dachau drei Siedlungen:
Ludwigsfeld - benannt nach dem ältesten Sohn und späteren Ludwig I. König von Bayern
Karlsfeld - benannt nach dem zweitältesten Sohn Prinz Karl Theodor
Augustenfeld - benannt nach der ältesten Tochter Prinzessin Augusta.
Nach einer Verfügung vom 10. Jan. 1803 musste die starke Zunahme von Bewerbern gestoppt werden, die ausgewiesenen Siedlerstellen waren für Bauernfamilien und Handwerker gedacht, die man vor Ort brauchte.
Die Ansiedlungen entwickelten sich aber zunächst nicht so, wie man es anfangs erhofft hatte. Es war zu schwer, genügend entwässerten Boden zu finden, den man hätte bearbeiten können. Mühsam, Stück um Stück wurde das Ödland zu Wiesen und Ackerflur und in einem amtlichen Bericht wurde festgestellt, dass die Kartoffeln in den ersten Jahren „für Muster von der schlechtersten Qualität dienen“ – an den heutigen Kartoffeln aus Karlsfelder Erde hätten die Beamten sicher mehr Freude.
Mit der stetigen Entwicklung wurde auch der Wunsch nach der Gründung einer selbstständigen Gemeinde immer lauter, aber es war ein zähes Ringen, bis schließlich am 1. April 1939 die politische Gemeinde Karlsfeld gegründet wurde.

Wiederaufbau des Vereinsheims „Am Tiefen Graben“
Im November 1996 ist das gemeinsame Vereinsheim der Gartengemeinschaft Dachau e. V. und des Kleingartenverein Karlsfeld e. V. abgebrannt.
Der Wiederaufbau verzögerte sich erheblich, weil vor allem die Standortfrage zwischen den beiden Vereinen lange strittig war.
Am 10.06.1999 wurde in einer ausserordenlichen Mitgliederversammlung des Dachvereins der Bau von zwei Vereinsheimen beschlossen. Der Vorstand des Kleingartenverein Karlsfeld e. V. unter Leitung des 1. Vorsitzenden Rudolf Brücklmeier beschloss unter der Vorgabe, dass keine Schulden gemacht werden dürfen, einstimmig den Bau eines neuen Vereinsheims. Die Planungen im Bauausschuss konnten beginnen. Die Projektleitung übernahm der 2. Vorsitzende Josef Reif. Die ersten Entwürfe entstanden und wurden wieder verworfen. Es musste viel bedacht und entschieden werden, z. B. wie groß und auf welchem Grundstück (Flurnummer 147 oder 148) soll gebaut werden, kann ein langfristiger Pachtvertrag abgeschlossen werden, wie kann die Abwasserfrage gelöst werden usw. Um noch ausstehende Versicherungsgelder (Neuwertspitze) zu bekommen, musste bis zum 1.11.2000 mit dem Bau begonnen werden.
Besonders der Bürgermeister von Karlsfeld, Herr Fritz Nustede, und unser Architekt, Herr Gunter Fill, bemühten sich mächtig, damit dieses Ziel erreicht werden konnte. Beide haben für uns sehr viel getan, wofür wir uns an dieser Stelle nochmals besonders bedanken möchten.
Die Abwasserfrage konnte bis zum Verfallsdatum nicht gelöst und musste deshalb ausgeklammert werden. Wir erhielten trotzdem die Baugenehmigung, wenn auch mit der Einschränkung, dass die Nutzung bis zur Lösung der Abwasserfrage ausgesetzt wurde.
Im Oktober 2000 war es dann soweit, es konnte der erste Spatenstich unter der fachkundigen Bauleitung von Hans-Joachim Tank durchgeführt werden. Bis zum Wintereinbruch im Dezember wurde das Fundament in einer nicht für möglich gehaltenen Aktion, bei der Werner Bayer unermüdlich die Arbeitskräfte besorgte (Sklaventreiber), in Eigenleistung fertig gestellt.
Die Firma Brandstetter aus Gerolsbach wurde mit der Lieferung und Aufstellung des Holzrohbau einschließlich Nebengebäude beauftragt.
Anfang März 2001 begannen die Aufstellungsarbeiten und bereits am 23. März 2001 konnte das Richtfest gefeiert werden.
Der Innenausbau konnte beginnen. Die Elektroinstallation wurde von Rudi Jäschke geplant und mit seinen fachkundigen Mitarbeitern W. Hanel, H. Stirnweiß, F. Schwarz und G. Müller zügig ausgeführt.
Die Sanitärinstallation lief in Zusammenarbeit zwischen M. Braun und A. Uhrmann wie geschmiert. Auch bei der Heizung die unter der Anleitung von Georg Pickl aus Röhrmoos gebaut wurde, halfen die beiden Installateure tatkräftig mit.
Die Planung und Installation der Sicherheitseinrichtung, Lautsprecher-, Fernsehund Telefonanlage wurde mit viel Einsatz aber fast unbemerkt von Michael Tank erledigt.
Der Innenausbau mit dem Einbau der Montageebene war ein hartes Stück Arbeit, bei der vor allem die Rentnerband stark gefordert wurde. Die großen Stützen für den Bauleiter H.-J. Tank waren bei diesen Arbeiten die Vereinsmitglieder Kleis, Lang, Schlabschi, Krückl, Öller, Heider, Schmon, Lang, Schneider, Krause (Plessner) , Jauris, Blab, Thamm, Simbeck, Deivel, Kolarsch und Grimme.
Da musste die Verpflegung schon sehr gut sein und dafür sorgten W. Schmidt und W. Bayer. Die Dokumentation des gesamten Bauvorhabens wurde von E. Simbeck und W. Schmidt so nebenbei erledigt.
Alle Holz- und Schreinerarbeiten - und es gab sehr viele dieser Arbeiten - wurden von den Hobbyschreinern Hohmeier und Schremer schnell und fachmännisch erledigt. Bei der Detailgestaltung des Gastraums liefen sie zur wahren Hochform auf. Die Menge der Malerarbeiten wurden bei der Planung gewaltig unterschätzt. Zum Glück hatten wir den A. Weber der ohne viele Worte diese große Aufgabe erledigte. Dass ein hohes Alter kein Hinderungsgrund für tatkräftige Mithilfe sein muss, bewiesen die Vereinsmitglieder Descho, Krückl, Brunner, Lottprein und viele andere. Die Frage war nur, wo beginnt das hohe Alter? Das Durchschnittsalter der besonders aktiven lag deutlich über 65 Jahren.
Vom Baubeginn an gab es viele Maurerarbeiten, die von den Senioren, Lottprein, Heft und Krahbichler (GG Dachau) mit Ruhe und Bedacht ausgeführt wurden. Der Rentnerband gehörten auch viele Frauen an. Besonders aktiv waren die Damen Descho, Kader, Plischke und Zebisch. Frauen waren auch bei den schweren Arbeiten wie z. B. Steine stapeln, dabei und sorgten dafür, dass die Männer nicht im Dreck erstickten.
Die Lösung der Abwasserfrage wäre ohne Peter Steinert sehr teuer und schwierig geworden. Dass das Vereinsheim ohne Schulden fertig gestellt werden konnte, haben wir zu einem Großteil der Fa. Steinert zu verdanken.
Der Bau der Außenanlagen (Parkplatz, Vereinsgarten, Bepflanzung von Freiflächen) war mit den Maschinen der Fa. Steinert verhältnismäßig einfach und auch kostengünstig zu realisieren. Beim Bau der Außenanlagen waren besonders die „Allrounder“ wie A. Uhrmann, O. Grimme, E. Simbeck,. A. Schneider, A. Blab E. Mohr, A. Denzinger und die Fachberatung (H. Hohmeier, B. Schremer G. Voit) unermüdlich am Werk. Da war es schon gut dass die Rentnerband am Schluss noch durch W. Kalinke verstärkt wurde.
Auch wenn bis zur Einweihung am 17.05.03 noch nicht alles fertig ist, mit dieser großartigen Bereitschaft zur Mithilfe braucht die Vorstandschaft keine Angst vor weiteren Aufgaben haben.

Vielen herzlichen Dank an alle, die mitgeholfen haben, diesen schönen Vereinsmittelpunkt zu bauen, auch wenn sie hier nicht namentlich genannt wurden.
Viele Dank auch an alle unsere Vereinsmitglieder, die noch im Berufsleben stehen (z.B. Doer, Braun und Gellhart) und trotzdem an Wochenenden immer wieder mithalfen, dass dieses Werk gelingen konnte.